Zukunftsfähiger Baumbestand – so bleiben die Basler Bäume fit

Bäume sind langlebig und entfalten ihre grosse Klimaleistung erst nach ein paar Jahrzehnten. Die Stadtgärtnerei setzt alles daran, den Basler Baumbestand trotz der prognostizierten Klimaveränderungen in eine gute Zukunft zu geleiten. Sie hegt und pflegt die bestehenden Altbäume, um sie möglichst lange zu erhalten. Hingegen ersetzt sie Bäume, die dem sich verändernden Klima nicht standhalten oder aus anderen Gründen keine Zukunftsperspektiven haben. Bei den Ersatzbäumen achtet die Stadtgärtnerei auf eine weitsichtige Pflanzenwahl, eine bestmögliche Pflanztechnik und besondere Pflege, damit sie sich bis zur Zeit unserer Ururenkel zu klimatisch wertvollen Altbäumen entwickeln.

Die rund 26‘000 Bäume in Basel leisten einen unermesslichen Beitrag an die Lebensqualität in der Stadt. Gerade im Zusammenhang mit dem Klimawandel und den zu erwartenden vermehrten Hitzeperioden ist ihre Wirkung auf das Stadtklima von unschätzbarem Wert. Durch die Wasserverdunstung über ihre Blätter kühlen sie die Luft und wirken damit unerträglicher Hitze in der Stadt entgegen.

Besonders grosse Klimawirkung zeigen Altbäume mit ihren ausladenden Kronen. Sie sind sowohl ökologisch als auch ästhetisch äusserst wertvoll: Sie filtern die Luft, bieten Schatten, binden Kohlendioxid, produzieren Sauerstoff, bieten vielen Tierarten einen Lebensraum und haben eine wohltuende Ausstrahlung. Im Gegenzug bergen sie – bedingt durch ihr Alter und ihre Grösse –grösste Sicherheitsrisiken durch abbrechende Äste. Die Stadtgärtnerei kontrolliert und pflegt deshalb Altbäume mit besonderer Aufmerksamkeit, um sie möglichst lange zu erhalten. Im städtischen Baumbestand sind rund 350 Altbäume mit Kronenverankerungen gesichert. Mit speziellen Bändern werden Kronenteile miteinander verbunden. Sollte einer brechen, bleibt er in der Krone hängen. Damit kann die Gefahr von herunterfallenden Kronenteilen weitgehend gebannt werden.

Um einen gesunden und sicheren Baumbestand zu erhalten, überprüft die Stadtgärtnerei sämtliche Bäume laufend und erstellt jeden Herbst eine Liste aller Bäume, die ersetzt werden müssen. Die diesjährige Liste des Baumersatzes wurde gestern Mittwoch, 11. Oktober 2017, im Kantonsblatt publiziert. Zudem ist sie auf der Homepage der Stadtgärtnerei einsehbar. Vor Ort sind die Bäume mit einem roten Punkt markiert. Die meisten aufgeführten Bäume genügen den Sicherheitsanforderungen nicht mehr. Entweder stehen sie nicht mehr stabil oder Äste drohen abzubrechen. Nebst dem teilweise hohen Alter der Bäume sind Schädlinge, Pilzkrankheiten sowie Streusalzeinwirkung weitere Gründe, warum ein Baum entfernt werden muss. Seit ein paar Jahren müssen vermehrt auch jüngere Bäume ersetzt werden, die aufgrund ungünstiger Hitzeeinwirkung Schäden am Stamm aufweisen. In diesem Herbst sind 277 Bäume zum Ersatz vorgesehen. Ihr Durchschnittsalter von nur rund 40 Jahren zeigt, wie schwer es heute Bäume in der Stadt haben, ein stattliches Alter zu erreichen. Die sich verändernden klimatischen Verhältnisse mit mehr Trockenheit und Hitzetagen, aber auch die Zuwanderung von neuen Schädlingen und Krankheiten machen den Bäumen das Leben schwer.

Umso wichtiger ist es, die Wachstumsbedingungen für die Ersatzpflanzen optimal zu gestalten. Weiter gilt es, Baumarten und -sorten auszuwählen, die auf die Klimaveränderungen abgestimmt sind. Zu beiden Aspekten hat die Stadtgärtnerei sowohl durch eigene Versuche wie auch im regen Austausch in Fachkreisen viele Erkenntnisse dazugewonnen. Mit hochwertigen Pflanztechniken und speziellen Pflegemassnahmen sorgt sie dafür, dass die heute gepflanzten Bäume ein hohes Alter erreichen können.

Pflanzt die Stadtgärtnerei Jungbäume, setzt sie auf möglichst grossräumige Baumrabatten. Mit ihrem eigens entwickelten Baumsubstrat, das verdichtet werden kann und trotzdem noch gute Wachstumsbedingungen bietet, kann sogar unter den Trottoirs zusätzlicher Wurzelraum geschaffen werden. Ein weisser Stammanstrich schützt die junge Rinde vor Sonnenbrand. Unterirdische Bewässerungen oder Wassersäcke als Giesshilfe versorgen die Bäume stets mit ausreichend Wasser. Jeder zehnte Baum steht auf einer Jungbaumliste und erhält besondere Pflege: In den ersten rund drei Jahren erhalten sie bei Bedarf zusätzlich Wasser. Während den ersten zehn bis zwanzig Jahren wird ihre Krone durch gezielten Schnitt nach und nach aufgebaut, damit sie eine stabile Krone bilden und das erforderliche Lichtraumprofil frei halten. Die Jungbäume sind eine wichtige Investition in die Zukunft. Sie spenden in ein paar Jahrzehnten wohltuenden Schatten – laut Prognosen werden dann Temperaturen markant höher und Hitzephasen noch länger sein als heute.

Hinweise:

Die Baumersatzlisten 2017, aufgeteilt nach Postleitzahlkreisen, stehen im Kapitel "Baumersatz" unter Stadtgrün/Stadtbäume zum Download zur Verfügung.

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